Sagen wir es so: Große Fußballtage gehen anders. Aber nett war’s trotzdem Sonntagnachmittag auf dem Tivoli, als andernorts Karnevalszüge durch dichtes Schneetreiben schlidderten.
Nett, weil es diesmal viel Zeit für das Rahmenprogramm gab, das ja normalerweise – Ausnahme Köln – viel zu kurz kommt.
So erfreute ein junger Mensch mit einer gewagten Choreographie an der Schneeschaufel die Menge auf den Rängen (siehe Pfeil), während Schiri Wingenbach den Anstoß eiskalt verzögerte.
Die lauthals vertonten, auf alle Fälle aber gut gemeinten Ratschläge von den Rängen an besagten Schneeschaufelazubi, den Schnee doch vom Platz aus in Richtung Spielfeldrand zu schieben, ignorierte er tapfer und schob im umgekehrten Weg. Effekt: Mitten auf dem Feld angelangt, stemmte er den Berg Schneematsch aufs Blech und schleppte die Last zur Seitenauslinie. Applaus!
Tribünennachbar Kurt hatte zur weiteren Untermalung ein paar Schoten aus seinem Leben parat. Etwa die von seinem Kölner Friseur, der im Schaufenster ein Schild zeigt, das besagt: „Frisur misslungen? Hier auch Mützenverleih!“ Seine Haare lässt Kurt sich übrigens während der Dienstzeit schneiden. „Sie wachsen ja auch im Dienst“, lautet die simple Erklärung. Gestern trug er übrigens eine Mütze.
Ansonsten dämpfte nur das Spiel die gute Laune auf den Rängen ein wenig. Karnevalistischer Höhepunkt war sicherlich Wingenbachs Weigerung, einen glasklaren Foulelfmeter der Alemannia zu pfeifen, später räumte der Scherzkeks seinen Fehler ein, was haben wir gelacht! Aber wenn schon ein Linienrichter Karl Valentin heißt, hätte man den Humorgehalt des Schirigespanns eigentlich früher erahnen können.
Auch möchte ich kurz protokollieren, dass mir seit zwei, drei Spieltagen der kleine dicke Marvin und sein Opa fehlen. Vielleicht ist das auch die Erklärung für die Schließung einiger Würsjenbuden…
Und zum Schluss noch ein Düsseldorfer-Witz von Kurt als Einstimmung auf das Spiel in der Landeshauptstadt in acht Tagen:
Ein Düsseldorfer stirbt, klopft ans Himmelstor, Petrus öffnet, der Düsseldorfer stellt sich als solcher vor und begehrt Einlass. „Halt“, sagt Petrus, „so einfach ist das nicht!“ Woraufhin sich der Düsseldorfer lauthals beschwert: „Wat soll dat denn“, lamentiert er, „ich hab ein Leben lang Kirchensteuer bezahlt – un jetz‘ so wat!“
Petrus bittet um Geduld, lässt den D. vor der Pforte stehen und verschwindet. Nach zehn Minuten ist er wieder da und sagt: „Hör, Düsseldorfer, ich hab‘ mit dem Chef gesprochen: Du kriegst die Kohle zurück!“
In dem Sinne: einen schönen Restkarneval….